Die Eisstadt von Vaccao by Uwe Anton

Die Eisstadt von Vaccao by Uwe Anton

Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TERRANOVA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2006-04-21T01:00:00+00:00


7.

Dao-Lin-H'ay hatte den Eindruck, sich im Inneren eines Körpers zu befinden.

Allenthalben umgab sie ein unbekanntes, dunkelrot schimmerndes Material, das ihr unwillkürlich uralt vorkam. Sie trat behutsam auf, bemühte sich, nichts anzufassen, aus Angst, die Wände oder Aggregate würden unter der leisesten Berührung zerbröckeln.

Sie fühlte sich nach Sonnenlicht-18 zurückversetzt. Die hier verwendete Technologie war und blieb samt und sonders unbekannt, doch sie schien identisch mit den Anlagen zu sein, die sie dort vorgefunden hatten. Überall gab es weiche Kanten, und zahlreiche Funktionseinheiten formten sich wie fremdartige Altäre. Andere Aggregateblöcke hingegen waren aus einem anderen Material mit auffallenden Eigenschaften gefertigt, aus einem Stoff, der wie hellrotmilchiges Glas aussah, das keinerlei Sicht ins Innere zuließ. „Ich weise dich noch einmal darauf hin, dass ich der Auffassung bin, wir sollten umgehend die SOL von unserer Entdeckung informieren und Unterstützung anfordern", sagte Marka Derust neben ihr.

Die Kartanin fuhr zu der Wissenschaftlerin herum. Ihre gespreizte Sprechweise ärgerte sie geradezu. Sie hatte mit Befriedigung registriert, dass sich seit der Entdeckung des Durchgangs keiner der Wissenschaftler der SOL-KR-116 mehr über die verrückte Katze mokierte, doch der Stachel saß zu tief. „Warum?", fragte sie. „Seid ihr der Aufgabe nicht gewachsen? Hat Fee Kellind mir nur zweitklassige Kräfte zur Verfügung gestellt, weil sie meinem Anliegen sowieso nicht die geringste Aussicht auf Erfolg zubilligte?"

Oder könnt ihr alle mir nicht verzeihen, dass ich Ronald verlassen habe?, dachte sie, sprach es aber nicht aus.

Im nächsten Moment zog sie die Krallen wieder ein. Dieses Verhalten ist einer Unsterblichen unwürdig. Es ist meiner unwürdig.

Marka Derust schwieg betroffen. „Außerdem habe ich die SOL informiert", fuhr Dao-Lin schließlich fort. „Du hast mit Blo Rakane gesprochen, aber nicht mit Ronald Tekener."

Aha! Also doch! Das war kein Beharren auf einer Befehlskette, das war Zorn oder Unverständnis darüber, dass eine Kartanin einen Menschen verlassen hatte.

Selbstverständlich hatte sie nicht mit Ronald gesprochen. Ronald sprach nicht mit ihr, und sie sprach nicht mit ihm. „Wir haben sämtliche nötigen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten", sagte sie schon ruhiger.

Aber ihr Verhältnis zu Ronald hatte nichts damit zu tun, dass sie darauf gedrängt hatte, sofort in das Hohlprisma der Station einzudringen. Sie hatte aus einem rein instinktiven Grund zur vielleicht unbotmäßigen Eile aufgefordert.

Obwohl alles ruhig scheint, werden wir nicht ewig Zeit haben. Sie ahnte, dass sich wichtige Entwicklungen anbahnten.

Dass bald Entscheidungen getroffen werden mussten.

Von Ronald und auch von ihr.

Und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie sich entscheiden würden.

Es ist meiner ebenfalls unwürdig, dass ich mich von persönlichen Problemen von meiner Aufgabe ablenken lasse, dachte sie.

Aber ich bin eben nur eine Felide und keine bewegliche Positronik, die sich rein zweckbestimmt den ihr zugedachten Aufgaben widmet.

Sie sah sich um, zwang sich zur Konzentration. Auch hier unten waren zahlreiche Anlagen demontiert. Überall machte sie Lücken in ehemals organisch anmutenden Gerätekomplexen aus, die nun verletzt wirkten. Riesige Maschinensäle enthielten nur noch die Sockel ehemals genauso riesiger Aggregate. Und sie hatten bislang noch keinerlei Waffensysteme entdeckt, nicht einmal defensive Vorrichtungen.

Als hätte jemand unter Zeitdruck entfernt, was überaus wichtig gewesen war. Aber warum? Was war hier geschehen?

Allerdings fanden sich hier noch überall



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